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Künstler: Massive attack

Album: Blue lines

Erscheinungsjahr: 1991

Anspieltipp: Unfinished sympathy

Autor: Markus

Bereits mit ihrem Debutalbum “Blue lines” gelang Massive Attack Anfang der Neunziger ein Geniestreich. Die damals noch gänzlich unbekannte Formation hatte scheinbar im Handumdrehen ein neues Genre geschaffen, welches fortan unter dem Namen Trip Hop in der Musiklandschaft Einzug erhalten sollte. Seit dem Release dieser Platte hat sich der illustre Act ein ums andere mal in den musikalischen Geschichtsbücher verewigen dürfen, nebenbei erlangte man bei Freunden innovativer und anspruchsvoller Klänge einen fast gottgleichen Status, der bis heute ungebrochen ist. Auch die nächsten drei Veröffentlichungen „Protection“, „Mezzanine“ und „100th Window“ bescherten der genredefinierenden Kapelle hohe Verkaufszahlen und reichlich Lob von Seiten der Musikpresse, trotzdem gilt „Blue lines“ bis heute bei vielen Anhängern der Formation als ihr bester und ideenreichster Release. Tatsächlich gelingt Grant Marshall, Robert Del Naja und Andrew Vowles auf selbiger Platte ein geniales Sammelsurium aus Elektronik, Reggae, Soul und Rap, das reichlich 80er Jahre Vibes atmet, aber trotzdem noch heute genauso frisch und unverbraucht klingt wie bei Erscheinen der Langgrille. „Blue lines“ ist nicht einfach nur eine Platte, vielmehr handelt es sich bei Massive Attacks Erstling um ein meisterhaftes Kunstwerk der Neuzeit, das auch in zwanzig Jahren noch zeitlos genannt werden wird.

Der Opener „Safe form harm“ glänzt durch eine eingängige Melodieführung und den leicht bedrohlich daherkommenden Gesang Shara Nelsons, welcher ausdrucksstark und intensiv dargeboten wird. Selbiger wird durch perfekt in den Song eingewobene Raps und elektronische Beats ergänzt, was bei Erscheinen der Platte einer kleinen Revolution gleichkam. Das folgende von Reggae Sänger Horace Andy eingesungene „One love“ kommt mit einer leicht schmachtenden Attitüde und einem gemächlichen Rhythmus daher, mutiert aber nach mehrmaligem Hören zur intelligenten Komposition mit Tiefgang. Der an Nummer drei positionierte Titeltrack ist ein ruhiger von elektronischen Einsprengseln dominierter Rap geworden, der reichlich chillig aus den Boxen gekrochen kommt und fast nahtlos in das äußerst tanzbare und mit einem unüberhörbaren 80er Jahre Einschlag ausgestattete „Be thankful for what you’ve got“ mündet. „Five man army“ steht den atemberaubenden Vorgängernummern in punkto Intensität in nichts nach und beeindruckt mit abwechslungsreichen Sprechgesang und einem gediegenen souligen Touch. Das nun folgende „Unfinished sympathy“ darf mit ziemlicher Sicherheit als eine der beeindruckensten Kompositionen der 90er Jahre angesehen werden, treibt dem geneigten Hörer ob der abermals überragenden Sangesleistung Shara Nelsons, beinahe die Tränen der Begeisterung in die Augen und wurde folgerichtig ein gigantischer kommerzieller Erfolg. Die mehrfach lobend erwähnte Sängerin ist es auch, die das phantastische durch mannigfaltige elektronische Spielereien aufpolierte „Daydreaming“ eröffnet, welches außerordentlich experimentell daherkommt. Im Gegensatz dazu, ist „Lately“ ein geradliniger Song geworden, der durch einen ständig wiederkehrenden Rhythmus hohen Wiedererkennungswert und enorme Tanzflächenkompatibilität garantiert. Das abschließende „Hymn of the big wheel“ offenbart elegische Qualitäten, ist mit einer Spieldauer von sechseinhalb Minuten die längste Komposition des Albums und beendet den Release äußerst treffend.

Obwohl weder Raps noch Beats vom Verfasser dieser Zeilen favorisiert werden, gehört das 1991 veröffentlichte Massive Attack Debut meiner Meinung nach zu den ambitioniertesten Werken der gesamten Neunziger Jahre und erhält daher einen absoluten Spitzenplatz in meiner CD-Sammlung.

 

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